© Lena Kulla / Schlütersche Ausbildungsmedien

Fünf ungewöhnliche Ausbildungsberufe

Keine Lust auf einen gewöhnlichen Bürojob? Wir stellen dir fünf Ausbildungsberufe im Handwerk vor, die du vielleicht noch gar nicht kanntest.

28. November 2024
Von Laura Rivera

Du packst gerne an und möchtest etwas mit deinen Händen schaffen? Dann ist eine Ausbildung im Handwerk für dich perfekt. Du siehst nicht nur direkt das Ergebnis deiner Arbeit, sondern hast auch gute Karrierechancen. Denn Fachkräfte werden in nahezu allen Bereichen gesucht. Außerdem hast du gute Weiterbildungsmöglichkeiten.

Neben den bekannten Berufen wie Tischler:in, Bäcker:in, Maurer:in und Co. gibt es auch viele Handwerksberufe, die du wahrscheinlich noch gar nicht auf dem Schirm hattest. Wir stellen dir fünf ungewöhnliche Ausbildungsberufe vor. Vielleicht ist ja etwas für dich dabei?

Brauer:in und Mälzer:in

Du hast eine Leidenschaft für Bier? (Dann hoffentlich nur im gesunden Maß 😇🍺)

Wenn du dazu noch Lust auf Handwerk und Technik hast und dich für biologische und chemische Prozesse interessierst, könnte die Ausbildung zur Brauerin und Mälzerin / zum Brauer und Mälzer genau das richtige für dich sein. In diesem Beruf stellst du aus hochwertigen Rohstoffen das weltweit beliebte Getränk her. 

Die Eckdaten der Ausbildung auf einen Blick:

Ausbildungsartduale Ausbildung
Dauer3 Jahre
SchulabschlussRechtlich gesehen ist kein bestimmter Schulabschluss für die Ausbildung notwendig. Informiere dich direkt bei den Betrieben, welchen Abschluss du haben solltest.

Was genau machen Brauer:innen und Mälzer:innen?

Wasser, Malz, Hopfen und Hefe sind deine Zutaten. Das Malz stellst du als Brauer:in und Mälzer:in dabei selbst her. Daraus braust dann mit den anderen Rohstoffen und mithilfe von moderner Technik verschiedene Biersorten. Du bist dabei für den gesamten Herstellungsprozess von der Beurteilung des Braugetreides bis zum Abfüllen des fertigen Getränks zuständig.

Du überwachst die einzelnen Prozesse, die größtenteils automatisiert in großen, computergesteuerten Anlagen ablaufen. Wenn es zu Auffälligkeiten oder Störungen kommt, greifst du fachgerecht in den Produktionsvorgang ein. Im Anschluss an das Brauen wird das Bier gefiltert und abgefüllt. Dafür bedienst du die entsprechenden Anlagen. Du stellst sicher, dass das Reinheitsgebot eingehalten wird. Auch die fachgerechte Reinigung der Maschinen gehört zu deinen Aufgaben. Vielleicht tüftelst du auch an neuen Bier-Spezialitäten. Außerdem stellst du Biermischgetränke wie zum Beispiel Radler oder alkoholfreie Erfrischungsgetränke her.        

Und die werden immer beliebter: Das große Interesse der Verbraucher an neuen Produkten führt dazu, dass Brauereien ihr Portfolio kontinuierlich ausbauen und sich mehr und mehr von reinen Brauereien zu breit aufgestellten, innovativen Getränkeherstellern entwickeln. Wusstest du, dass es in Deutschland mehr als 800 nach dem Reinheitsgebot gebrauten alkoholfreien Marken gibt? Damit steht Deutschland an der Weltspitze.

Das Berufsfeld verbindet außerdem Tradition mit zeitgemäßen Themen. So ist beispielsweise Nachhaltigkeit ein zentraler Wert in der Braubranche. Ein Hauptfokus liegt auf der gezielten Schonung der Ressourcen, wie zum Beispiel Wasser.

Die Ausbildung könnte interessant für dich sein, wenn du folgende Dinge mitbringst:

  • handwerkliches Geschick
  • technisches Verständnis
  • Interesse an biologischen / chemischen Prozessen
  • sorgfältige, gewissenhafte Arbeitsweise
  • guter Geruchs- und Geschmackssinn

Wie stehen die Zukunftschancen in dem Beruf? 🚀

Mit 1.500 Brauereien und fast 8.000 Marken hat Deutschland eine weltweit einmalige Biervielfalt. „Die hohe Qualität des deutschen Bieres hat einen exzellenten Ruf, wodurch junge Brauer:innen und Mälzer:innen nach ihrer Ausbildung in vielen Betrieben nicht nur eine gute Chance für eine Übernahme in den Betrieb nach erfolgreich abgeschlossener Berufsausbildung haben. Ihre Ausbildung macht sie darüber hinaus weltweit zu begehrten Fachkräften“, sagt Nina Göllinger, Pressesprecherin des Deutschen Brauer-Bundes.

Zwar sei der Bierkonsum in vielen Ländern grundsätzlich rückläufig – unter anderem durch die Alterung der Gesellschaft, die wachsende Vielfalt auf dem Getränkemarkt und den allgemeinen Gesundheitstrend. Doch gerade der Boom der alkoholfreien Biere und Erfrischungsgetränke biete Brauereien viele Chancen.

Die hohe Qualität des deutschen Bieres hat einen exzellenten Ruf, wodurch junge Brauer:innen und Mälzer:innen nach ihrer Ausbildung in vielen Betrieben nicht nur eine gute Chance für eine Übernahme in den Betrieb nach erfolgreich abgeschlossener Berufsausbildung haben.

Nina Göllinger, Deutscher Brauer-Bund

Es gibt zudem zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten für ausgebildete Brauer:innen und Mälzer:innen: „Neben renommierten staatlichen und privaten Meisterschulen wie beispielsweise der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule in Ulm, gibt es unter anderem auch die Möglichkeit, ein ingenieurwissenschaftliches Studium anzuschließen. Die TU München und die TU Berlin bieten insgesamt sechs verschiedene Studiengänge in diesem Bereich an.“ 

💡Good to know: Mit einem Meisterbrief (Bachelor Professional) in der Tasche hast du die Möglichkeit, auch ohne Abitur ein Bachelor-Studium zu beginnen.


Orgelbauer:in

Die Orgel ist auch als Königin der Instrumente bekannt. Sie zu erbauen oder zu sanieren, ist eine komplexe und gleichzeitig vielseitige Aufgabe. 

Wenn du Musik und Handwerk miteinander verbinden möchtest und du dich für dieses klanggewaltige Instrument begeistern kannst, schau dir doch mal die Ausbildung zum/zur Orgelbauer:in an 🎹. Übrigens: Wusstest du, dass der deutsche Orgelbau seit 2017 UNESCO-Weltkulturerbe ist? 

Die Eckdaten der Ausbildung auf einen Blick:

AusbildungsartDuale Ausbildung
Dauer3,5 Jahre
SchulabschlussDu solltest mindestens einen guten Hauptschulabschluss mitbringen. Es kann jedoch von Betrieb zu Betrieb variieren, welcher Schulabschluss erwünscht ist.   

Was genau machen Orgelbauer:innen?

Tischler:in, Elektriker:in, Schlosser:in, Akustiker:in, Metallbauer:in, Architekt:in: Orgelbauer:innen sind ein bisschen von allem. Dieses vielseitige Handwerk umfasst zahlreiche Fertigkeiten. In diesem Beruf planst und baust du neue Orgeln oder reparierst, wartest und restaurierst bestehende, zum Teil Jahrhunderte alte Instrumente. Auch die Intonation und Stimmung der Orgel zählt in deinen Aufgabenbereich. Das Handwerk ist besonders vielseitig, weil im Orgelbau keine Serien hergestellt werden. Die Instrumente werden individuell für den jeweiligen Aufstellungsort konzipiert und handwerklich mit hohem technischen und künstlerischen Anspruch gefertigt.

Du arbeitest mit verschiedenen Materialien von Holz über Leder bis hin zum Metall. Dabei kommen zum Teil moderne Techniken wie computergesteuerte CNC-Fräsen zum Einsatz. Da die imposanten Instrumente besonders groß sind, arbeitest du oft vor Ort in Kirchen oder Konzertsälen, bist also regelmäßig auf Montage. Die Einzelteile der Orgel werden jedoch meist in der Werkstatt gefertigt bzw. bearbeitet.         

Die duale Ausbildung im Orgelbau ist sowohl praktisch als auch theoretisch breit angelegt und umfasst mehrere Bereiche wie Holz, Metall, Elektrik/Elektronik, Akustik, Mechanik, Architektur. In der Ausbildung kannst du zwischen zwei Fachrichtungen entschieden: Orgelbau und Pfeifenbau.

In der Fachrichtung Orgelbau steht unter anderem der Bau von Windladen im Fokus. Eine Windlade ist ein zentraler Bestandteil einer Orgel, der die Luftzufuhr zu den Orgelpfeifen steuert. Auch die Fertigung von Gehäusen für die Instrumente sowie die Installation von elektronischen Bauteilen zählen unter anderem zum Aufgabenbereich. Im Pfeifenbau geht es um die Herstellung und Reparatur verschiedener Orgelpfeifen.

Die Ausbildung könnte interessant für dich sein, wenn du folgende Dinge mitbringst:

  • handwerkliches Geschick
  • Bereitschaft zum Reisen
  • musikalisches Gehör
  • genaues, sorgfältiges Arbeiten
  • körperliche Fitness

Wie stehen die Zukunftschancen in dem Beruf? 🚀

Die Orgelbauwerkstätten suchen derzeit gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte, wie uns Dr. Markus Zimmermann vom Bund Deutscher Orgelbaumeister verrät. Eine beliebte Weiterbildungsmöglichkeit für ausgebildete Orgelbauer:innen sei der Meisterkurs. 2019 wurde die Meisterpflicht im Orgelbau wieder eingeführt. Das heißt, wer sich in dem Beruf selbstständig machen will, benötigt zwingend den Meister.

Da in absehbarer Zeit zahlreiche Orgelbaumeister aus dem Berufsleben ausscheiden werden, sind qualifizierte Nachfolger, auch für die Leitung von bestens eingeführten Traditionsunternehmen, gefragt.

Dr. Markus Zimmermann, Bund Deutscher Orgelbaumeister

Und das kann sich lohnen: „Da in absehbarer Zeit zahlreiche Orgelbaumeister aus dem Berufsleben ausscheiden werden, sind qualifizierte Nachfolger, auch für die Leitung von bestens eingeführten Traditionsunternehmen, gefragt. Potentielle Auftraggeber für Orgelbauarbeiten schätzen Kontinuität in der Betriebsführung und greifen besonders gerne auf den enormen Erfahrungsschatz in oft seit mehreren Generationen bestehenden Werkstätten zurück“, erklärt Zimmermann. „Wer einen anspruchsvollen, abwechslungsreichen Beruf in meist überschaubaren Betrieben sucht und Freude daran hat, an einem langlebigen Kulturgut mitzuwirken, ist im Orgelbau richtig.“ 


Seiler:in

Ob auf großen Schiffen, Baustellen, Spielplätzen, in der Medizintechnik, auf großen Bühnen oder im Klettersport: Seile finden sich überall im Leben. Mal sind sie filigran, mal tragen sie tonnenschwere Last.

Aber hast du dich schonmal gefragt, wo sie herkommen? 🪢 Hergestellt werden sie von Seiler:innen. Sie fertigen Seile, Netze und Taue aus unterschiedlichen Materialien für sämtliche Industriezweige. In diesem Beruf kannst du ein uraltes Handwerk mit moderner Technik und Innovation verbinden. 

Die Eckdaten der Ausbildung auf einen Blick:

Ausbildungsartduale Ausbildung
Dauer3 Jahre
SchulabschlussEs ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. Viele Betriebe wünschen sich mindestens einen guten Hauptschulabschluss. 

Was genau machen Seiler:innen?

Jedes Seil ist genau für seinen Einsatz konzipiert. Seiler:innen stellen sie her, indem sie natürliche und künstliche Fasern oder auch Draht verarbeiten. Sie arbeiten dabei sowohl manuell als auch mithilfe von Maschinen. Die Seile werden im Anschluss verkaufsfertig gemacht, werden beispielsweile auf Seiltrommeln gespult. Oder sie werden weiterverarbeitet, zum Beispiel zu Netzen geflochten oder mit Schlaufen versehen.

Als Seiler:in bist du vorwiegend in handwerklichen oder industriellen Seilereibetrieben tätig. Du arbeitest aber nicht nur in Werkstätten oder -hallen, sondern montierst deine Produkte auch oft selbst vor Ort beim Kunden. Auch die Qualitätskontrolle ist ein wichtiger Teil des Berufs. Schließlich müssen die Produkte hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards entsprechen. So führst du zum Beispiel Belastungstests für deine Seile durch. Vielleicht arbeitest du auch an der Entwicklung neuer Produkte.  

In der Ausbildung lernst du alles über die Eigenschaften der Rohstoffe, mit denen du in dem Beruf arbeitest. Das Herstellen und Konfektionieren von Seilen und Netzen ist das Herzstück der Ausbildung. Du lernst außerdem, wie du die Maschinen, mit denen du arbeitest, einrichtest und bedienst.

Die Ausbildung könnte interessant für dich sein, wenn du folgende Dinge mitbringst:

  • handwerkliches Geschick
  • sorgfältige Arbeitsweise
  • technisches Verständnis
  • gute Schulkenntnisse in Mathe und Physik

Wie stehen die Zukunftschancen in dem Beruf? 🚀

Azubis im Seiler-Handwerk sind eine Rarität. Nur fünf bis zehn Auszubildende gibt es in dem Beruf bundesweit pro Jahr, wie uns Rolf Härtl berichtet. Er ist der Geschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Seiler- und Netzmacherhandwerks. Zum einen gebe es recht wenige Betriebe, die Ausbildungen anbieten. Vor allem aber fehle es an jungen Menschen, die den Beruf lernen wollen. Das liege sicherlich auch daran, dass der Beruf recht unbekannt ist. „Dabei ist es ein hochspannender Beruf. Es ist eines der wohl ältesten Handwerke der Welt und gleichzeitig hochmodern und technisch innovativ.“

Es ist eines der wohl ältesten Handwerke der Welt und gleichzeitig hochmodern und technisch innovativ.

Rolf Härtl, Bundesverband des Deutschen Seiler- und Netzmacherhandwerks

Fachkräfte werden in der Branche gesucht: „Wir haben großen Bedarf, uns fehlen Leute“, betont Härtl. Wer eine Ausbildung zum Seiler / zur Seilerin macht, hat also beste Chancen später auch eine passende Arbeitsstelle in diesem Beruf zu finden. Wenn man nicht in seinem Ausbildungsbetrieb bleiben möchte oder später eine Veränderung anstrebt, müsse man damit rechnen, dass damit ein Umzug in eine andere Region verbunden sein kann, sagt Härtl. Denn Seilereien gibt es eben nicht überall – es ist ein Nischenhandwerk.

Allgemein gebe es jedoch zahlreiche Möglichkeiten für Seiler:innen, auch außerhalb der klassischen Seilerei-Betriebe. Wer die Ausbildung in der Tasche hat, finde immer eine Beschäftigung, ist sich Härtl sicher. Viele streben nach der Ausbildung den Meister an. Wer dann noch höher hinaus möchte, kann anschließend studieren gehen.


Chirurgiemechaniker:in

In diesem Beruf ist Präzision gefragt!

Als Chirurgiemechaniker:in stellst du filigrane, chirurgische Instrumente und Geräte her, damit in den Operationssälen tagtäglich Leben gerettet werden können. Ob Skalpell, Schere, Endoskope oder Implantate – Mediziner:innen sind auf deine Präzisionsarbeit angewiesen, um einen guten Job machen zu können 🔬.  

Die Eckdaten der Ausbildung auf einen Blick:

Ausbildungsartduale Ausbildung
Dauer3,5 Jahre
SchulabschlussHaupt-, Realschulabschluss oder auch Abitur sind für diese Ausbildung gern gesehen.

Was genau machen Chirurgiemechaniker:innen?

Als Chirurgiemechaniker:in fertigst du medizinische Instrumente an, die Leben retten. Millimetergenaue Präzision steht dabei an erster Stelle, denn selbst kleinste Ungenauigkeiten können dazu führen, dass die Instrumente nicht mehr richtig funktionieren. Doch Operationen und spezielle Behandlungen sind ohne zuverlässige chirurgische Werkzeuge und Geräte nicht möglich. Chirurgiemechaniker:innen haben also eine verantwortungsvolle Aufgabe und tragen mit ihrer Arbeit zur sicheren Behandlung von Patient:innen bei.

Zunächst skizzierst du das Instrument oder Gerät, das du herstellen möchtest und wählst das richtige Material, wie zum Beispiel Stahl oder Kunststoff, aus. Dann geht es an die Herstellung. Dabei verbringst du viel Arbeitszeit an der Werkbank und arbeitest mit deinen Händen – vom Schweißen und Schleifen übers Löten bis hin zum Feilen kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz. Du arbeitest zudem mit Unterstützung modernster Technik wie zum Beispiel CNC-Fräsen oder Lasertechnologien.

Am Ende steht die Qualitätskontrolle, um zu überprüfen, ob alles richtig funktioniert und für den Einsatz im OP sicher ist. Auch die Wartung und Reparatur von Geräten und Instrumenten gehört zu deinen Aufgaben. Chirurgiemechaniker:innen optimieren außerdem vorhandene Gerätschaften und Werkzeuge und entwickeln diese weiter. 

Die Ausbildung könnte interessant für dich sein, wenn du folgende Dinge mitbringst:

  • handwerkliches Geschick
  • Interesse an Technik
  • präzise Arbeitsweise
  • ein ruhiges Händchen
  • Konzentrationsfähigkeit

Wie stehen die Zukunftschancen in dem Beruf? 🚀

Die Karrierechancen für junge Chirurgiemechaniker:innen stehen gut. Vor allem in der Region Tuttlingen (Baden-Württemberg), die als Weltzentrum der Medizintechnik gilt, haben ausgebildete Fachkräfte beste Chancen, wie uns die dort ansässige Landesinnung dieses Handwerks mitteilt. Dort sitzen zahlreiche Unternehmen, die im Medizinbereich tätig sind. In Tuttlingen befindet sich auch die Berufsschule für angehende Chirurgiemechaniker:innen. Abseits dieser Region sind die Arbeitsplätze in diesem Bereich hingegen nur dünn gesät. 

Da sich die Medizintechnik durch den technologischen Fortschritt immer weiterentwickelt und der Bedarf an medizinischen Eingriffen durch die Alterung der Weltbevölkerung steigt, werden Chirurgiemechaniker:innen auch in Zukunft gefragt sein.

Du hast in dem Berufsfeld zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung, dazu zählen unter anderem die Meisterausbildung, die Weiterbildung zur Technikerin / zum Techniker oder ein Studium. Wenn du bereits einige Berufserfahrung gesammelt hast, kannst du zum Beispiel ins Qualitätsmanagement oder in die Produktentwicklung gehen. 


Böttcher:in

Warst du schonmal in einem Weinkeller und hast die riesigen Holzfässer gesehen, in denen der gute Tropfen lagert? Sie sind das Ergebnis eines jahrtausendealtem Handwerks: Böttcher:innen fertigen Gefäße, meist aus Holz, an – für den Weinbau, zum Beispiel aber auch für Destillerien oder Brauereien 🍷.

Sie werden auch Büttner:innen, Küfer:innen oder Fassbinder:innen genannt. Die Kunst der Böttcherei gibt es schon seit über zweitausend Jahren.   

Die Eckdaten der Ausbildung auf einen Blick:

Ausbildungsartduale Ausbildung
Dauer3 Jahre
SchulabschlussFür die Ausbildung ist rechtlich gesehen kein bestimmter Schulabschluss notwendig. Je nach Betrieb kann es variieren, welcher Abschluss erwünscht ist.

Was genau machen Böttcher:innen?

Als Böttcher:in baust du auf traditionelle Weise Fässer, Bottiche und Behälter in sämtlichen Größen für den Transport und die Lagerung von Getränken oder anderen Inhalten. Du weißt genau, welches Holz sich für welchen Fassinhalt eignet. Jedes Fass ist ein Unikat, das du passgenau nach den Wünschen der Kunden anfertigst. Kunden können zum Beispiel Weingüter, Destillerien oder Privatleute sein – und das auf der ganzen Welt. Deine hochwertigen Produkte zeichnen sich durch Langlebigkeit aus: Ein Holzfass kann über 100 Jahre alt werden.

Du arbeitest mit den Elementen Feuer und Wasser, um das Fass in Form zu bringen. Zunächst werden die sogenannten Dauben angefertigt. Das sind die länglichen Holzbretter, aus denen das Fass besteht. Diese werden am Fassreifen befestigt. Danach wird das Fass über dem offenen Feuer erhitzt, damit die Dauben in die gewünschte Form gebogen werden können, ohne zu brechen. Die Erhitzung hat noch eine weitere Funktion: Dadurch kommen nämlich die Aromen zustande, die später in die Flüssigkeit, zum Beispiel den Wein, übergehen.  

Dann wird der Boden gefertigt, der perfekt auf das Fass passen muss, damit es nicht ausläuft. Da jedes Fass unterschiedlich ist, muss auch jeder Boden individuell ausgemessen und angefertigt werden. Anschließend wird das Fass mit Naturrohstoffen verdichtet. Dann folgt noch der Feinschliff, bevor das Fass an den Kunden geht. Wenn es sich um besonders große Fässer handelt, montierst du diese meist selbst vor Ort beim Kunden. Auch die Reparatur und Reinigung der Produkte gehört zu deinen Aufgaben.

Wer eine Ausbildung in diesem Handwerk macht, kann sich übrigens über einen Auslandsaufenthalt freuen. Die Berufsschule befindet sich nämlich in Österreich, an der die Azubis insgesamt zwölf Wochen Unterricht haben.

Die Ausbildung könnte interessant für dich sein, wenn du folgende Dinge mitbringst:

  • handwerkliches Geschick
  • körperliche Fitness
  • mathematisches Verständnis
  • Teamfähigkeit

Wie stehen die Zukunftschancen in dem Beruf? 🚀

Die Böttcherei ist ein Nischenhandwerk. Es gibt bundesweit nur noch wenige Betriebe, die dieses Handwerk ausführen – hauptsächlich in den Weinregionen. Dementsprechend gibt es auch wenige Ausbildungsplätze. Nur etwa drei bis fünf Azubis gibt es laut Jürgen Wörthmann pro Jahr. Er ist der Bundesvorsitzende des Verbandes des Deutschen Fass- und Weinküfer-Handwerks.

Die Betriebe, die es noch gibt, sind gut ausgelastet, deshalb sind Fachkräfte gesucht.

Jürgen Wörthmann, Verband des Deutschen Fass- und Weinküfer-Handwerks


In den Betrieben, die es noch gibt, seien die Auftragsbücher jedoch gut gefüllt. „Sie sind gut ausgelastet, deshalb sind Fachkräfte gesucht“, betont Wörthmann. Eine Ausbildung kann sich also lohnen, wenn man sich für dieses traditionsreiche, uralte Handwerk begeistern kann. Die Übernahmechancen sind außerdem sehr gut: Aufgrund des Fachkräftebedarfs in der Branche hat man nach der Ausbildung einen Arbeitsplatz in seinem Ausbildungsbetrieb fast sicher, sofern man sich in der Ausbildung bewährt hat.

Wer sich weiterbilden und später mal selbst einen Betrieb leiten oder angehende Böttcher:innen ausbilden möchte, kann seinen Meister machen. 


Du bist dir noch nicht sicher, welcher Beruf zu dir passt und weißt gar nicht, was deine Möglichkeiten nach der Schule sind? Da hätten wir etwas für dich: Schau dir doch mal unseren Entscheidungsguide an und lass dich inspirieren! 😊  

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