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Mobbing am Arbeitsplatz: Auszubildende häufig betroffen

Eine Studie zeigt: Mobbing trifft vor allem junge Beschäftigte und Azubis. Was du tun kannst, wenn du betroffen bist.

07. März 2025
Von Laura Rivera

Mobbing kann nicht nur in der Schule zum Problem werden – auch in der Arbeitswelt kommt es häufiger vor, als viele denken. Eine aktuelle Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales in Zusammenarbeit mit der Uni Leipzig zeigt: Vor allem junge Beschäftigte und Azubis sind oft betroffen. 📊

Für die repräsentative Studie wurden 5.015 Beschäftigte ab 18 Jahren befragt. Laut der Ergebnisse erleben 11,4 Prozent der 18- bis 29-Jährigen Mobbing am Arbeitsplatz – das ist mehr als jeder Zehnte! Zum Vergleich: Bei den über 50-Jährigen sind es nur 3,2 Prozent. Insgesamt erleben lauf der Studie 6,5 Prozent der Beschäftigten in Deutschland Mobbing. Das kann fieses Verhalten von Kolleginnen oder unfairer Umgang durch Vorgesetzte sein, zum Beispiel ständiges Kritisieren, Ausgrenzung oder Schikanen.

💡 Was ist eigentlich eine repräsentative Studie? Wenn eine Studie repräsentativ ist, bedeutet das, dass die Ergebnisse für eine große Gruppe von Menschen gelten – also nicht nur für die Befragten, sondern für alle, die zu dieser Gruppe gehören.

Stell dir vor, du willst wissen, welche Eissorte bei Jugendlichen am beliebtesten ist. Statt alle Jugendlichen in Deutschland zu fragen, befragst du eine kleinere Gruppe – aber so, dass sie gut die gesamte Jugend widerspiegelt. Forscher:innen achten darauf, dass die ausgewählte Gruppe typisch für die Gesamtbevölkerung ist. Wenn das der Fall ist, nennt man die Studie repräsentativ – die Ergebnisse geben dann ein realistisches Bild für alle Jugendlichen in Deutschland.  

Aber nicht nur das Alter spielt bei Mobbing am Arbeitsplatz eine Rolle, wie die Studie zeigt:

➡️ Es gibt auch Unterschiede, je nachdem, wie viel jemand verdient oder welchen Job er hat: Menschen mit wenig Geld oder einfachen Jobs sind häufiger betroffen als Menschen mit hohem Einkommen.

➡️ Und auch die Herkunft spielt eine Rolle: 20 Prozent der gemobbten Personen haben Migrationshintergrund. Zum Vergleich: Unter denjenigen, die kein Mobbing erleben, ist der Anteil an Menschen mit ausländische Wurzeln deutlich kleiner (13,5 Prozent).

Mobbing hat gesundheitliche Folgen

Das hat Folgen: Wer gemobbt wird, fühlt sich oft gestresst, verliert die Lust am Job und kann sogar gesundheitliche Probleme bekommen 😖. Deshalb fordern Expert:innen mehr Schutzmaßnahmen – zum Beispiel Schulungen für Führungskräfte, anonyme Anlaufstellen und klare Regeln gegen Mobbing.

Was du bei Mobbing tun kannst

Mobbing am Arbeitsplatz kann sich auf viele Arten zeigen. Wichtig ist, dass Mobbing systematisch und über einen längeren Zeitraum ausgeübt wird. Hier sind einige typische Anzeichen, auf die du achten solltest:

Soziale Ausgrenzung

  • Du wirst absichtlich ignoriert oder ausgeschlossen.
  • Kolleg:innen oder Vorgesetzte verweigern dir die Zusammenarbeit.
  • Du wirst absichtlich nicht zu wichtigen Besprechungen eingeladen.

Ständige Kritik und Bloßstellung

  • Deine Arbeit wird übermäßig kritisiert – auch wenn sie gut ist.
  • Du wirst vor anderen lächerlich gemacht oder bloßgestellt.
  • Gerüchte und Unwahrheiten werden über dich verbreitet.

Unfaire Behandlung

  • Dir werden Aufgaben entzogen oder absichtlich zu schwere Arbeiten gegeben.
  • Du bekommst wichtige Infos nicht, die du für deine Arbeit brauchst.
  • Deine Vorschläge und Ideen werden grundsätzlich ignoriert.

Psychischer Druck und Einschüchterung

  • Du wirst angeschrien oder bedroht.
  • Dir wird mit Kündigung oder schlechten Bewertungen gedroht.

Mögliche Auswirkungen auf dich

  • Du bist oft krank und/oder hast Schlafprobleme.
  • Du fühlst dich dauerhaft unwohl und hast keine Lust mehr auf die Arbeit.
  • Du fühlst dich ständig unsicher, nervös und gestresst.
  • Du hast Angst, zur Arbeit zu gehen.
  • Du zweifelst an dir selbst, obwohl du eigentlich gute Arbeit leistest.
  • Deine Arbeitsleistung verringert sich.

Falls du mehrere dieser Anzeichen erkennst: Hol dir Unterstützung! Mobbing ist kein persönliches Versagen, sondern ein ernstes Problem, das niemand durchmachen sollte. Die folgenden Dinge kannst du tun:

  • Rede mit einer Vertrauensperson – zum Beispiel Kolleg:innen oder der Jugend- und Auszubildendenvertretung.
  • Dokumentiere die Vorfälle mit Datum und Uhrzeit, um Beweise zu sammeln: Was ist vorgefallen? Wer war beteiligt? Gab es einen bestimmten Anlass? Was hat der Vorfall bei dir ausgelöst?
  • Informiere dich über Hilfsangebote, zum Beispiel bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit oder dem Betriebsrat.

Mobbing ist nie in Ordnung – und du bist nicht allein! 💪

Das ist kein Mobbing

Nicht jede unangenehme Situation auf der Arbeit ist direkt Mobbing. Da ist es wichtig zu unterscheiden. Hier sind ein paar Beispiele, die zwar nervig oder frustrierend sein können, aber kein Mobbing sind:

Sachliche Kritik an der Arbeit

  • Dein Chef oder deine Chefin gibt dir konstruktives Feedback, weil deine Arbeit Fehler enthält.
  • Du bekommst eine klare, sachliche Anweisung, etwas zu verbessern.

Sachliche Kritik gehört zum Arbeitsleben dazu – siehe es als Chance, dich weiterzuentwickeln.

Ein einmaliger Streit mit Kolleg:innen

  • Du hast eine Meinungsverschiedenheit mit jemandem, weil ihr unterschiedlich über eine Aufgabe oder Situation denkt.
  • Ein Kollege oder eine Kollegin ist einmal schlecht gelaunt und reagiert genervt.

Mobbing passiert systematisch über einen längeren Zeitraum. Ein einzelner Streit oder schlechte Laune sind nicht dasselbe.

Strenge, aber faire Anforderungen  

  • Dein Ausbildungsbetrieb verlangt, dass du pünktlich bist und bestimmte Aufgaben sorgfältig erledigst.
  • Du bekommst anspruchsvolle Aufgaben, die aber für deine Position angemessen sind.

Es ist normal, dass du dich im Job an Regeln und Erwartungen halten musst.

Kein enger Kontakt zu allen Kolleg:innen  

  • Manche Kolleg:innen sind einfach nicht gesprächig oder verbringen ihre Pausen lieber allein.
  • Du wirst nicht direkt in eine bestehende Clique aufgenommen, aber auch nicht aktiv ausgeschlossen.

Nicht jede:r muss mit allen eng befreundet sein – wichtig ist ein respektvoller Umgang miteinander.

Wenn du unsicher bist, ob etwas Mobbing ist oder nicht, hilft es oft, mit einer Vertrauensperson darüber zu sprechen. 

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